Dorothee Geßner (1939 - 2024)

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Eine weitere Frau, die das Gesicht  der Landesbibliothek Brandenburg geprägt und sich bleibende Verdienste um die Bewahrung des Schriftguts zur Geschichte Brandenburgs erworben hatte, ist am 6. Januar 2024 von uns gegangen. Sie konnte auf ein erfülltes Leben zurückblicken und bieb bis zu ihrem Lebensende rastlos unterwegs. Wer Dorothee Geßner gekannt hat, wird sie vermissen. Wer Kenntnis von ihrer Arbeit und von den damit geschaffenen Ergebnissen hat, weiß, das wird sich leider nicht wiederholen. Das spürte Frau Geßner in ihrem Rentnerdasein immer wieder.

Dorothee Geßner hatte nicht nur ein großes Verständnis für die Bücher und das andere zu Brandenburg und seiner Geschichte veröffentlichte Schriftgut. Sie sah auch die Menschen, die es verfassten und so Bleibendes hinterließen. Das Schriftgut bibliographisch zu erfassen, war Inhalt ihrer Jahrzehnte dauernden Tätigkeit in der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek Potsdam und der späteren Stadt-und Landesbibliothek. Die GeschichtsManufaktur Potsdam hatte bereits vor einigen Jahren ihre Tätigkeit für die Brandenburgische Bibliographie beschrieben und auf die Notwendigkeit einer historischen Beschreibung derselben hingewiesen.

Die Verstorbene war steter Gast der Potsdamer Geschichtsbörse. Sie suchte das Gespräch mit den Ausstellern und informierte sich über Neuerscheinungen bzw. bei den mit Brandenburg-Literatur befassten Verlagen mit deren wirtschaftlicher Situation und Zukunft. Stark eingebunden in die Organisation und Durchführung der Geschichtsbörse registrierte ich dankbar ihre Anwesenheit, hatte aber immer ein schlechtes Gewissen, weil ich nie die Zeit fand, mich mit ihr zu unterhalten. Ab 2019 war diese Chance für sie nicht mehr möglich. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg hatte, aus bis heute nicht nachvollziehbaren Gründen, kein Interesse an der einer geordneten und zukunftssicheren Übernahme bzw. Weiterführung der Potsdamer Geschichtsbörse. Dorothee Geßner registrierte das schmerzhaft, mit bis zuletzt wachsamen Augen und klarem Verstand. Dabei hielt sie sich immer im Hintergrund und vermied zu viel Aufmerksamkeit um sich herum. Dadurch haben wir kein Foto mit ihr auf der Geschichtsbörse.

Eine Vielzahl von bibliographischen Publikationen zur Geschichte Brandenburgs trägt ihren Namen als Autorin, einzelne zusammen mit Joachim Schobeß und Hannelore Röhm herausgegeben. Seit 1993 gibt es die Brandenburgische Bibliographie im Internet, weitergeführt von Hannelore Rüger. und kann online ausgewertet werden.

Die Landesbibliothek hat es - wie beim Tode von Marlies Sell - wieder einmal nicht vermocht, Dorothee Geßner auf ihrer Internetseite würdig zu gedenken.
Die Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg, dessen Korrespondierendes Mitglied sie war und dessen Bibliotheks- und Archivausschuss sie über viele Jahre angehörte, widmete ihr im Mitteilungsblatt der Landesgeschichtlichen Vereinigung Heft 02/2023 einen Beitrag. Einer Auszeichnung mit der Fontane-Plakette der Landesgeschichtlichen Vereinigung war sie nie für würdig genug befunden worden. Vermutlich falsche Herkunft!

Für die Brandenburgische Historische Gesellschaft e.V. existierte sie nicht. Wie das auch bei Marlies Sell der Fall war.

Die GeschichtsManufaktur Potsdam wird sie im Gedächtnis behalten. Auch wenn  dieser Beitrag einst in das Archiv dieser Seite verschoben werden muss.

 

 

 

 

 

 

 

 

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